Am nächsten Morgen in der Nähe von Agri, wo wir den Abend zuvor von grünen Hügel gebettet unser Lager aufgeschlagen hatten, fanden wir uns an diesem Morgen mitten in einer Kuhherde wieder.
Als wir unsere Zelte abbauten, tauchten aus der Herde zwei Kurden auf und begrüßten uns recht herzlich. Nach einem kurzen Foto und besten Wünschen für die Zukunft, zogen Sie mit den Kühen weiter .
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Von Kühen umringt |
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Die zwei Kuhtreiber |
Auch wir brachen kurz danach auf gen Ararat. Waren es doch noch einige Kilometer bis dahin.
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Grüne Hügel wohin man schaute... |
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Ein nicht ganz unbeschwärlicher Weg zurück zur Staße... |
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Aber dafür gibt es auch wieder stückweise Traumhafte Straßen |
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Der erste Blick auf den Ararat -wir sind fast da! |
In Diyachi stießen wir zufällig auf ein Hinweisschild für heiße Quellen. Da wir alle mal wieder ein Bad nötig hatten folgten wir den immer spärlicheren Wegweisern. Nach zig Abzweigungen und holprigen Straßen, fanden wir uns in mitten einer Schwefelbad Oase wieder.
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Parkplatz vor den Pool`s -Ankunft an der heißen Oase |
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Die heiße Quelle Nr. 1 |
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Die heiße Quelle Nr. 2 |
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Dampfend und spuckend kommt das heiße und etwas miefende Schwefewasser aus dem Felsen |
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Fast unerträgliche Hitze im Pool; Abkühlung bietet hier die knapp 40°C Außentemperatur |
Nach dem extrem heißen Poolgang, gingen wir in der nächsten Ortschaft kurdisch Essen.
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Lecker Essen und kühle Cola |
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Stehts umringt von neugierigen Kindern - fast wie ein Star :) |
Auch die Kultur kahm an diesem Tag nicht zu kurz! In der Nähe von Dogubayazit befindet sich der İshak-Pascha-Palast, den wir uns nicht entgehen ließen. Der İshak-Pascha-Palast (türkisch İshak Paşa Sarayı) ist ein zwischen 1685 und 1784 erbauter und burgähnlicher Palast des osmanischen Emirs von Doğubeyazıt und seines Sohnes.
Auf 7600 m² und zwei Etagen zählte der Palast ursprünglich 366 Zimmer. Die Anlage verfügte unter anderem über eine Moschee, ein Hamam, eine Haremsabteilung, eine Bibliothek, einen Kerker und ein Grabmal, in dem auch die Erbauer bestattet wurden, sowie eine Zentralheizung, fließendes Wasser und ein Abwassersystem.
Die alten vergoldeten Tore wurden unter russischer Herrschaft Anfang des 20. Jahrhunderts entfernt und befinden sich heute in der Eremitage in Sankt Petersburg.
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İshak-Pascha-Palast |
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Philipp / Hintergrund - Grab des kurdischen Dichters Ehmedê Xanî |
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2ter Teil des Palastinnenhofes |
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Ausblick aus dem Palastfenster auf die Ortschaft |
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Links Tarkan (Hilfsorganisator), der uns über den geschichtlichen Hintergrund des Konflikts zwischen Türken und Kurden aufklärt |
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Überall eingezeunte Militärgebiete,... |
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...Gepanzerte Fahrzeuge mit Schussbereiten MGS... |
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....Reienweise Panzer und Soldaten -Unterdrückung und Gewalt |
Am Ausgang dieses beeindruckenden Palastes lernten wir Tarkan, einem türkischen Hilfsorganisator aus Deutschland kennen. Er bemüht sich um die bessere Behandlung von türkischen Frauen in der Ehe, die oftmals wegen der unruhigen und konfliktgeladenen Gegend von ihren Männern zu Hause eingesperrt werden. Der Hass und Konflikt zwischen Kurden und Türken ist besonders hier, nahe der Iranischen Grenze zu spüren und zu beobachten.
(Es würde zu weit reichen die Einzelheiten des Hasses und des Konfliktes hier in meinem Blog nieder zu schreiben aber wer sich für den Konflikt interessiert, kann sich unter diesem link informieren:
http://www.koop-frieden.de/dokumente/monitoring-dossier-2.pdf )
Es war der letzte gemeinsame Abend, da mich mein Weg am nächsten Morgen in Richtung Iran führte. Für Katz, Bele, Philipp und Peter ging es weiter nach Georgien.
Wir fanden auf einem Hügel nah am Fuße des Berges Ararat einen steinigen aber dennoch geeigneten Schlafplatz. Zu unserer Überraschung befanden sich kurze Zeit später drei kurdische Kinder in unserer Gesellschaft, die uns ordentlich bei Trap hielten. Alles was irgendwie zu berühren war, musste angefasst und ausprobiert werden. Wir bauten mit Ihnen die Zelte auf versuchten Sie so gut wie möglich zu beschäftigen und teilten später am Abend unser Essen mit ihnen.
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Über Steine und Gröll zum Schlafplatz |
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Jonathan und der Berg Ararat |
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Die erfolgreichen Zeltaufsteller |
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Die drei kurdischen Lausbuben, auf der Steinigen Landschaft zu Fuße des Berges Ararat |
Kurz darauf schnappte sich einer der Drei unseren Apfelsaft und lief ein Stück weg.
Die anderen sammelten Steine vom Boden und warfen Sie nach uns als wir den Dritten aufforderten den Apfelsaft zurück zu bringen. Das war als würde mein Weltbild zusammen brechen. Drei kleine Jungen die unsere Gastfreundschaft genossen hatten, geschenke bekommen und mit uns rumalberten fingen einfach aus unerklärlichen Gründen an uns zu beklauen und anschließend große Steinbrocken nach uns zu werfen. Selbst Kinder im Alter von 12 Jahren wissen wie gefährlich Wurfgeschosse sein können und dennoch warfen Sie mit aller Kraft die kantigen Steinbrocken nach uns.
In der abendlichen Dämmerung waren die Steine nur schwer in der Luft ausfindig zu machen und wir bekamen einpaar schmerzhaft zu spüren. Wer schonmal einen größeren Stein mit ordenlicher Wucht abbekommen hat, kann sich vorstellen dass der Spaß längst vorbei war. Nach 30min schafften wir es Sie mit müh und Not durch unsere Präsenz und agresiven Warnrufen zu vertreiben. Entsetzend für uns war die Tatsache das ein in der Nähe Arbeitender Kurde gelassen dem Schauspiel frohnte und auf unsere Hinweise er solle doch bitte einschreiten, drehte sich der ältere Herr einfach um und schnitt sein Gras weiter als hätte er nichts gesehen.
Später am Abend, als wir gerade erschöpft von den ganzen Strapazen zusammenpacken wollten um schlafen zu gehen, leuchtete ganz in unserer Nähe in der Dunkelheit eine Taschenlampe auf. Kurz darauf tauchten aus dieser Richtung drei Erwachsene Kurden um die 30 Jahre auf. Sie waren schwer bewaffnet mit großkalibriger Pistole, automatischer Schrotflinte und einer Art Scharfschütengewehr -wie man Sie normaler Weise nur aus Hollywood Filmen kennt. Sie versicherten sich nach unserer Herkunft, erkannten uns als "nicht Türken" und schüttelten uns die Hände. Danach drehten Sie wieder um und zogen in das Dunkle, in Richtung Armelager.
Der Schock war noch lange in der Nacht bis tief in die Knochen zu spüren - Wo waren wir gelandet?
Die Nacht schliefen wir nicht ganz so ruhig und entspannt wie die Nächte zuvor.
Der Morgen darauf war nicht viel ruhiger. Die kleinen Kurden vom Abend zuvor, waren mit drei älteren Jugendlichen aufgetaucht. Trotz Groll wegen der Ereignisse des Vortages, luden wir sie zu einem gemeinsamen Frühstücken ein. Die älteren (um die 17Jahre), die nichts wollten, vergnügten sich mit Peters Zigaretten und gesellten sich etwas abseits von uns.
Als uns beim Packen einige Sachen fehlten, riefen wir die drei kurdischen Kinder zu uns und ließen ihren Rucksack zeigen. Wer hätte das gedacht, diese Lausbuben hatten unsere Kulturbeutel geplündert, meine Sonnenbrille und etliche andere Sachen mitgehen lassen. Nachdem wir unser hab und gut zurückgefordert hatten ging es mit der Steineschmeißerei von neuem los. Wir versuchten Sie auf distanz zu halten und schnellst möglich unsere Sachen zu packen, ein nicht ganz einfaches Unterfangen...
Als wir auf den Motorrädern waren, versuchte Bele die Steineschmeißer von uns fern zu halten, während wir uns über den steinigen Hügel mit unseren Maschinen kämpften. Wir kahmen nicht weit bis die Angst der Kinder vor Bele verflogen schien. Angefeuert von den älteren liefen und schmissen Sie uns die schweren Steinbrocken hinterher, trafen uns und die Maschinen. Kurz vor der Straße ließen Sie ab von uns. Hier sollten sich unsere Wege trennen.
Der Abschied viel schwer, hieß es doch ab jetzt alleine weiter in den Iran. Für Bele, Katz, Peter und Philip ging es weiter Richtung Georgien.
Wir hatten eine Wahnsinns Zeit zusammen erlebt, unzählige Abenteuer überstanden und ich bin Froh Sie getroffen zu haben - Wir sehen uns wieder in deutschland! Bis dahin eine gute Reise!